Im Kanton Aargau besteht die Versorgung mit Wärmeenergie nach wie vor zu zwei Dritteln aus fossilen Energieträgern. Der Kanton gibt in seiner Energiestrategie vor, in Zukunft vermehrt regionale Ressourcen zu nutzen. Neben weiteren erneuerbaren Energien soll auch industrielle Abwärme eingesetzt werden. Dabei bietet die Abwärme der Grossindustrie, welche in Aargau stärker vertreten ist als in anderen Kantonen, grosses Potential. Deren Energie kann beispielsweise mit einer Wärmepumpenanlage erhöht und in ein Fernwärmenetz eingespeist werden. Eine Wärmelösung wie diese kann fossile Heizungen ersetzen.

Heizen mit Abwärme der Bierproduktion von Feldschlösschen

Klimafreundliche Wärme liefert auch der «Wärmeverbund Rheinfelden Mitte»: Mit Abwärme aus der Bierproduktion der Feldschlösschen werden über den Wärmeverbund verschiedene Gebäude rund um den «Salmenpark», die «Schifflände», aber auch Teile der Altstadt beheizt. Beliefert werden über 600 Haushalte sowie Gewerbebetriebe und die Stadtverwaltung. Über 90 % der erzeugten Wärme, die an die Bezüger geliefert wird, ist CO₂-neutral. Sie wird aus verschiedenen Produktionsprozessen der Bierbrauerei abgezapft und mit einer Wärmepumpenanlage in das Fernwärmenetz eingespeist. Spitzendeckung und Redundanz werden mit den bestehenden Gasdampfkessel in der Brauerei erzeugt. Der Wärmeverbund liefert insgesamt Wärmeenergie von 12 Mio. kWh und ersetzt damit jährlich 1.2 Mio. Liter Heizöl. Dies ist vergleichbar mit dem CO₂-Ausstoss von gut 500 Autos, die jährlich einmal um den Erdball fahren (Quelle: Feldschlösschen).

«Umweltschutz hat bei uns eine lange Tradition und ist ein zentraler Teil unserer Unternehmensphilosophie».

Thomas Amstutz, CEO Feldschlösschen Brauerei AG

Heimische Quelle, örtliche Vernetzung und zentrale Steuerung

Wärmeverbünde wie der von «Rheinfelden Mitte» verteilen nicht nur Wärme aus heimischen Quellen, sondern verbinden die örtlichen Netzwerke: eine Bierbrauerei, eine Gemeinde und ein Energieversorgungsunternehmen (AEW). Ausserdem können an Wärmeverbünde verschiedene Gebäudetypen wie Schulen, Haushalte, Fabriken oder städtische Verwaltungen angeschlossen werden. Gleichzeitig können über die Heizzentrale die Wartung und der Betrieb zentralisiert werden, was auch Kosten und Ressourcen einsparen kann.

Förderbeiträge: Dort ansetzen, wo Rentabilität gerade nicht ausreicht

Trotz all der Vorteile bedingen Wärmeverbünde eine hohe Investition und liegen oft knapp unter der Schwelle zur Rentabilität. Eine clevere Lösung bietet das Förderprogramm «Wärmeverbünde» der Stiftung KliK: Jede anrechenbare Tonne CO₂-Reduktion (bis und mit 2030) erhält einen Förderbeitrag von 100 Franken (etwa 2 Rp./kWh).

Das Ergebnis: Für die Belieferung des Wärmeverbundes wurde im Schlossgebäude der Brauerei extra eine Technikzentrale (Wärmepumpen, Expansionsgefässe, Wärmepuffer etc.) eingerichtet. Die Umsetzung ist eine Kooperation der Gemeinde Rheinfelden, des Energieversorgers AEW Energie AG und der Brauerei Feldschlösschen. Unterstützt wird der Wärmeverbund unter anderem von Förderbeiträgen der Stiftung KliK. Gemäss Prognose können bis zum Jahr 2030 voraussichtlich über 14'000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Was einem Förderbeitrag von mehr als 1.4 Mio. Franken entsprechen würde.

Merkmale Nahwärmeverbund Rheinfelden Mitte

Wärmeverbund
Wärmeverbund Rheinfelden Mitte – aus Abwärme der Bierbrauerei Feldschlösschen

Beteiligte
Projekteigner: Wärmeverbund Rheinfelden AG
Planung und Projektierung: Gruner Gruneko, Basel
Förderung: Stiftung KliK, Zürich

Wärmequelle
Industrielle Abwärme aus dem Kühlprozess der Feldschlösschen

Trassenlänge
4'000 Trm.

Wärmeenergie / Jahr
12 Mio. kWh

Wirkungsbeginn
2015

Förderung
Erneuerbare Energien tragen zum Erreichen der CO₂-Ziele der Schweiz bei. Die Förderung der Stiftung KliK dient der Erfüllung der Kompensationspflicht der fossilen Treibstoffimporteure.

Prognose bis 2030
14’266 Tonnen CO₂ Emissionsverminderungen

Finanzierung
Eigenfinanzierung; Finanzhilfen (Stiftung KliK)

Technikzentrale im Schlossgebäude der Bierbrauerei Feldschlösschen.
Bild: Feldschlösschen

Wärmeverbund mit Abwärme: 5 starke Argumente

Regionale Ressourcen Abwärme-Energie, die sowieso von der Industrie erzeugt wird, ist nicht nur klimafreundlicher, sondern schafft Unabhängigkeit von ausländischen Brennstoff-Märkten

Klimapolitik
Erneuerbare Energien und Abwärme tragen zur Erreichung der CO₂-Ziele der Schweiz bei.

Wertschöpfung
Abwärmenutzung und Wärmenetze garantieren eine höhere Wertschöpfung.

Versorgungssicherheit
Wärmenetze garantieren eine langfristige und sichere Wärmelösung von Fachleuten, dies mit einem 24h Serviceangebot.

Mehr Komfort
Bezüger profitieren von einer konstanten Wärmelieferung ohne Unterbruch (keine Wartung nötig, keine Ausfälle) und sparen Platz im eigenen Haus (Heizungsraum nicht mehr nötig).