In einem Naherholungsgebiet sind drei Gebäude, die alle für die Idylle Montreux stehen: Ein Gartenbaubetrieb mit Gewächshäusern, die im Jahr durchschnittlich rund 300'000 Pflanzen und Blumen zum Gedeihen bringen, ein Hallenbad für die körperliche Fitness und ein Pflegezentrum im Grünen mit Seeblick. Vor dem Umbau zu einem Fernwärmeverbund haben sie zusammen jährlich 16’7839 m3 Gas verbraucht. Das entspricht gesamthaft einem Ausstoss von 500 Tonnen CO₂ im Jahr.

Dabei gibt es eine heimische, erneuerbare Energieressource, die zum Heizen eingesetzt werden kann und die in der Schweiz grosszügig zur Verfügung steht: Holz. Fast überall in der Schweiz gibt es genug Holz. Auch in Montreux. Für das Projekt „Karmalabois“ werden Hackholzschnitzel eingesetzt. Dabei hat die Gemeinde beim Hallenbad Maladaire das bestehende Heizungssystem in eine thermische Anlage mit erneuerbarer Energie umgebaut und dieser ein Fernwärmenetz angeschlossen. Neben dem Hallenbad werden zwei weitere Gebäude versorgt: der Gartenbaubetrieb «Serres de la Karma» und das Pflegeheim «EMS de Burier»

Fabien Vuades, Responsable des installations techniques der Gemeinde Montreux, hat dieses Vorhaben durch und durch überzeugt:

«In der Schweiz gibt es genug Wald. Eine Gemeinde kann sehr viel bewirken, in dem sie Gebrauch von regionalen Ressourcen macht und Wärmebezüger vernetzt.»

Fabien Vuades, Responsable des installations techniques

Umbau: grosse Wirkung für das Klima

Dank „Karmalabois“ kann eine grosse Klimawirkung erzeugt werden. Denn mit der derselben Wärmeleistung wie früher, kann das Projekt «Karmalabois» pro Jahr den Ausstoss von 500 Tonnen CO₂ verhindern. Das ist vergleichbar mit dem Ausstoss von einem Jumbo-Jet, der von Genf nach Singapur fliegt. Bis heute ergibt dies gesamthaft eine Reduktion von 5'300 Tonnen CO₂, dies ist vergleichbar mit dem Ausstoss von 10 Jumbo-Jets.  

Warum Holz die richtige Ressource zum Heizen ist

Rund ein Drittel der Gesamtfläche der Schweiz besteht aus Wald. Während die Abholzung im Amazonas oder der Waldbrand in Australien schreckliche Bilder hervorrufen, leidet der Wald in der Schweiz am Gegenteil: Es findet teilweise eine sogenannte «Überbuschung» statt, also eine Art Verdichtung von Büschen, welche die Biodiversität gefährden kann, die genauso wichtig für die Umwelt ist wie das Klima**.

Die Nutzung von überschüssigem Holz wird in der Schweiz sehr genau geplant und verwaltet und bietet eine Chance für die Umstellung von einer fossilen auf eine erneuerbare Heizung. Manche denken vielleicht, dass bei der Verbrennung von Holz klimaschädliches CO₂ ausgestossen wird. Doch Holz ist CO₂-neutral. «Denn die Verbrennung von Holz setzt gleichviel CO₂ frei, wie die Bäume im Verlauf ihres Wachstums der Atmosphäre entzogen haben. Die gleiche Menge CO₂ gelangt in die Umwelt, wenn das Holz ungenutzt im Wald verrottet.» ***

Förderung der Stiftung KliK im Wärmebereich

Vom Einfamilienhaus über den Gewerbebau bis zum ganzen Quartier kann die Stiftung KliK mit ihren Förderaktivitäten im Bereich «Biomasse» seit letztem Herbst alles abdecken. Es gibt neu zahlreiche Möglichkeiten, von einer fossil auf eine erneuerbar betriebene Heizung umzusteigen. Erfahren Sie mehr über klik.ch/waerme

Förderprogramm für eine klimafreundliche Gewächshausbeheizung

Erst vor kurzem hat die Stiftung KliK gemeinsam mit der Partnerstiftung myclimate das „Förderprogramm für eine klimafreundliche Gewächshausbeheizung“ lanciert. Dieses zielt spezifisch auf grosse industrielle Gewächshäuser, welche von einer fossilen Heizung auf eine Heizung mit erneuerbaren Energien umsteigen wollen. Dieses Klimaschutzprogramm fördert den Ersatz klimaschädlicher Brennstoffe durch Holzfeuerungen, durch Wärmepumpen oder durch den Anschluss an einen Wärmeverbund der genannten Technologien. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme der neuen Heizungsanlage kann mit jährlichen Fördersätzen von CHF 115 pro Tonne CO₂ Reduktion und mit einem durchschnittlichen jährlichen Förderbeitrag von CHF 30’000 pro Hektar bis Ende 2030 gerechnet werden. Über folgenden Link gelangen Sie zur Programmanmeldung.

Das Ergebnis: Die Heizungsanlage befindet sich im Hallenbad Maladaire. Dieses wurde zuvor durch Gaskessel mit einer Wärmeleistung von 1450 kW beheizt. Zu den angeschlossenen Gebäuden gehören der Gartenbaubetrieb «Serres de la Karma», welcher früher mit einer Ölanlage mit einer Leistung von 420 kW betrieben wurde; sowie das Pflegeheim «EMS de Burier», früher ebenfalls mit einer fossilen Heizung mit Leistung von fast 500 kW beheizt.

Das Fernwärmenetz hat eine Gesamtleistung von 690 kW und wird mit Hackholzschnitzeln aus den regionalen Wäldern betrieben, welche in einem Lager von 1’000 Kubikmetern aufbewahrt werden. Es erzeugt thermische Energie von 1’700 MWh. Der Fernwärmeverbund «Karmalabois» kommt in den Jahren 2009 bis 2020 in den Genuss Förderbeiträgen und es konnte in diesem Zeitraum eine Emissionsverminderung von 5'300 Tonnen CO₂ bewirkt werden. Dem entsprach ein Gesamtförderbeitrag von CHF 650'000.-

In Montreux spielt nicht nur am Jazz Festival gute Musik, sondern auch im Bereich klimafreundliches Heizen gibt die Gemeinde den Ton an.

Bild: Maude Rion, MontreuxRiviera

Montreux, auch eine Energiestadt

Die Gemeinde Montreux zählt zu den mit dem Label „Energiestadt“ ausgezeichneten Gemeinden. Es handelt sich um Gemeinden und Städte, die im Sinne des Schweizer «Netto-Null-Ziels» Massnahmen zur Energieeffizienz umsetzen. Erfahren Sie, wie auch Ihre Gemeinde zur Energiestadt werden kann. Mehr lesen

Quellen:
* Gemeinde Montreux
** Holzenergie Schweiz // Agrosgope
***Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Merkmale Wärmeverbund

Wärmeverbund
Fernwärme hauptsächlich mit Holz

Beteiligte
Commune de Montreux – EMS de Burier

Wärmequelle
64% Holz

Trassenlänge
250 m

Wärmeenergie / Jahr
1'700 MWh

Wirkungsbeginn
2009

Förderung
CHF 625'000.-

Prognose bis 2020
5'300 Tonnen CO₂

Finanzierung
Eigenfinanzierung; Finanzhilfen (Stiftung KliK) 

Wärmeverbund mit Biomasse

Klimapolitik
Erneuerbare Energien tragen zur Erreichung der CO₂-Ziele des Bundes und der Kantone bei.

Betriebssicherheit
Einheimischer, lagerbarer Brennstoff; professionelle Betriebsüberwachung, Wartung und Instandhaltung

Skaleneffekt
Grossfeuerungen stützen die Wirtschaftlichkeit eines Wärmeverbundes.

Lufthygiene
Automatischer Betrieb, Filterpflicht und Filterwartung mindern den Schadstoffausstoss

Digitalisierung
Elektronische Elemente erleichtern Monitoring, Steuerung, Überwachung, Messung und Verrechnung.

Spannendes aus der Branche: Unsere Wärmeverbünde auf der Schweizer Karte

Finden Sie die Wärmeverbünde des Monats auf der Schweizer Karte von Swiss Energy Planning und vernetzen Sie sich mit ähnlichen Energieversorgungsprojekten.

Swiss Energy Planning
ist die Schweizer Online Plattform für Gebäude und Energie. Entdecken Sie Potenziale für Wärmeverbünde, finden Sie einfach neue Kunden und betreuen Sie bestehende Verbünde.