Wir befinden uns mitten in einem Basler Wohnquartier an der Hegenheimerstrasse. Das Wetter ist trist. Nieselregen und Kälteeinbruch sorgen nicht unbedingt dafür, dass man sich freiwillig draussen aufhält – und schon gar nicht auf einer Baustelle, auf der gearbeitet und gelärmt wird. Auf dieser speziellen Baustelle jedoch, die wir Ende September besuchen, machen immerhin die Baumaschinen weniger Lärm. Sie haben alle einen elektrischen Antrieb. Kein Rattern von schweren Dieselmotoren ist zu hören, kein Gestank nach Abgasen zu vernehmen.

Natürlich lärmt es auch hier, wenn Kies ausgeschüttet, Boden gestampft oder Betonelemente gefräst werden. Aber es ist eindrücklich, wie sich der 16 Tonnen schwere Bagger nur noch elektrisch summend durch die schmale Quartierstrasse bewegt. Ebenso hört man nur noch die Umgebungsgeräusche, wenn der Bauarbeiter mit dem Bodenstampfer eine Pause macht. Das fällt besonders auf: Die elektrischen Baumaschinen machen keine Leerlaufgeräusche.

Öffentliche Hand als Wegbereiter

Über die Baustelle führt Projektleiter Andreas Sutter des Basler Tiefbauamts. Welche Herausforderungen bei der Elektrifizierung von Baustellen sieht er zurzeit noch als besonders kritisch? "Zum einen ist dies die Verfügbarkeit der Maschinen." Die zurzeit noch geringe Nachfrage führt zu einem beschränkten Angebot auf dem Markt. Hier sieht Andreas Sutter die öffentliche Hand als Treiber. Setzt sie wie nun die Städte Zürich und Basel in Zukunft vermehrt auf Nachhaltigkeitskriterien in ihren Ausschreibungen, wird der Markt für E-Baumaschinen grösser. Dies sehen auch Marco Meier und Ueli Kramer der Firma ecoforce so, die – wie bereits beim Pilotprojekt in Zürich – auch bei der E-Baustelle Basel die Verantwortlichen tatkräftig unterstützt haben.

"Eine weitere Herausforderung ist aktuell auch der Preis dieser Maschinen", ergänzt Andreas Sutter. Die elektrischen Maschinen sind noch deutlich teurer als Dieselbetriebene. Hier setzt das Förderprogramm der Stiftung KliK an, das die Anschaffung und den Betrieb mit jährlichen Förderbeiträgen finanziell unterstützt. Auch das Bereitstellen der Ladeinfrastruktur für die Maschinen vor Ort sowie Einsatzdauer und Ladezeiten seien Punkte, für die es noch keine Erfahrungswerte gebe und die herausfordernd sein können, meint Andreas Sutter. So stellte sich im Fall der Basler Baustelle zum Beispiel heraus, dass auch eine Ladestation mit weniger Leistung in kleinerer Distanz zur eigentlichen Baustelle ausgereicht hätte.

Forschungsprojekt soll Klarheiten schaffen

Genau um das Generieren solcher Erfahrungswerte geht es auf den beiden Pilotbaustellen in Zürich und Basel. Andreas Sutter ist überzeugt, dass die Mehrkosten, die eine E-Baustelle heute noch mitbringt, in absehbarer Zeit zurückgehen. Er rechnet damit, dass diese in zehn bis zwölf Jahren gegen null gehen, wenn künftig vermehrt auf emissionsfreie Baustellen gesetzt wird.

Wie die Unterschiede zu "herkömmlichen" Baustellen genau zu Buche schlagen – sei dies in Bezug auf Lärm- oder Geruchsbelastung oder in Bezug auf die Kosten – untersucht die Hochschule Luzern (HSLU) derzeit in einem Forschungsprojekt zur Elektrifizierung von städtischen Baustellen. Es ist das erste Projekt dieser Art, dementsprechend gibt es bislang nur zwei Pilotbaustellen in Zürich und Basel. Eine dritte soll bald in Luzern folgen.