Wer denkt, Klimaschutz hätte in Abwasserreinigungsanlagen (ARA) wenig Platz, irrt: Wie seit einiger Zeit bekannt ist, entstehen in den verschiedenen Stufen zur Reinigung von Abwasser Treibhausgase wie Methan (bei der Verrottung des Klärschlamms) oder Lachgas. Dieses Treibhausgas ist um ein Vielfaches schädlicher als CO₂ und entsteht in ARA dort, wo das Abwasser mittels Milliarden von Mikrooirganismen von kleinsten Verschmutzungen gereinigt wird (biologische Reinigungsstufe).
Dank des Förderprogramms zur Lachgasreduktion in ARA, das die Firma Infraconcept entwickelt hat und betreibt, und das die Stiftung KliK finanziert, gibt es heute für ARA-Betreiber mehrere Massnahmen, das Lachgas in der Anlage zu eliminieren. Eine solche technologische Lösung ist die regenerativ-thermische Oxidation, bei der die mit Lachgas beladene Abluft gesammelt und in einem geschlossenen System verbrannt wird.
Thermische Oxidation (RTO): Infos und Eignung
Die mit Lachgas belastete Abluft aus Nitrifikations- und Nitritationsverfahren oder Schlammverbrennungsanlagen wird gesammelt und thermisch nachbehandelt. Die Abluft wird dazu in einem geschlossenen System einer regenerativ thermischen Oxidation zugeführt (RTO). Das RTO-Verfahren zeichnet sich durch einen hohen stofflichen und thermischen Wirkungsgrad aus (>90% bei einer Verbrennungstemperatur >950°C).
Quelle: infraconcept.ch
Anammox-Anlagen mit Lachgasemissionen; Potential 500 – 2’000 tCO₂/a
Festbettanlagen, abgedeckte Belebtschlammanlagen, Schlammverbrennungsanlagen; Potential 1’000 – 10’000 tCO₂/a
Quelle: infraconcept.ch
Die Stiftung KliK zahlt je nach Massnahme einen Beitrag von CHF 50-145 pro Bescheinigung an die Teilnehmer des Förderprogramms bis zur Abgeltung der Investitionskosten und anschliessend CHF 10-100 pro Bescheinigung.
Für diese RTO-Technologie haben sich die Betreiber der arabern entschieden. Diesen Frühsommer war es so weit: Die Bauteile der neuen Anlage wurden geliefert, und der Bau konnte starten. Wir durften die arabern mitten in den Bauarbeiten besuchen und haben dem Geschäftsführer Adrian Schuler sowie dem Projektleiter der RTO-Anlage, David Meyer, einige Fragen gestellt: