"Was wir mengenmässig hier sammeln, ist im Vergleich zur Baubranche gering, es ist jedoch ein wichtiges Angebot für die umweltgerechte Entsorgung und Recycling der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Bern", sagt Dominik Bichsel, Leiter Sammeldienst Stationär im Entsorgungshof Schermen von Entsorgung + Recycling Stadt Bern (ERB) und unter anderem gelernter Strassenbauer. Er meint damit die Mengen an Schutt und Abfall, die sich mit jenen, die aus seiner Erfahrung auf Baustellen entstehen, nicht messen lassen.
Ganz und gar nicht zu vernachlässigen ist jedoch der Einsatz von ERB für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie die Rolle, die der Betrieb dabei einnimmt. Die Anstrengungen von ERB sind eingebettet in die Energie- und Klimastrategie der Stadt Bern: Die gesamte Flotte soll bis 2035 emissionsfrei sein. "Wir nehmen in diesem Prozess gerne eine Vorreiterrolle ein", sagt Dominik Bichsel. Einen Teil dazu tragen auch die neuen Elektrobagger in den beiden Entsorgungshöfen. Einen davon konnten wir in Aktion erleben.
"ERB besteht aus den zwei Bereichen 'Stationär' und 'Mobil', erläutert Dominik Bichsel, während er uns aus den Büroräumlichkeiten durch den anhaltenden Nieselregen über den Hof zu den Entsorgungsmulden führt. "In beiden Bereichen setzen wir auf Klimaschutzmassnahmen, in erster Linie auf die Elektrifizierung von Fahrzeugen."
Zum Bereich Mobil gehören zum Beispiel die Kehrichtfahrzeuge, von denen bereits zahlreiche elektrisch fahren, und die laut Bichsel der grösste Treiber für wirksame Massahmen sind. Die Menschen in der Stadt wüssten die leisen neuen E-Fahrzeuge bereits zu schätzen, wie er erzählt. Zum stationären Bereich gehören bei ERB zwei Entsorgungshöfe, im Schermen sind wir heute zu Besuch. Und hier gibt es eine weitere Nachhaltigkeitsmassnahme zu bewundern: einen neuen E-Bagger der Firma Sennebogen, seit Februar und bislang zur Zufriedenheit aller in Betrieb. Auch im zweiten Entsorgungshof von ERB ist ein gleicher E-Bagger in Betrieb.
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Ganz ohne Herausforderungen läuft der Prozess zu mehr Klimaschutz im Unternehmen aber auch bei ERB nicht. Dominik Bichsel erklärt: "Es reicht nicht, einfach neue Elektro-Fahrzeuge zu kaufen. Diese müssen auch geladen werden, und dazu braucht es die richtige Infrastruktur. Hier im Schermen haben neuere Gebäude. Der Aufbau einer Lade-Infrastruktur war deshalb problemlos möglich. Im Altbau am zweiten Standort an der Fellerstrasse jedoch musste die Stadt Bern Investitionen tätigen, um alle notwendigen baulichen Massnahmen umsetzen zu können."
Zu den Investitionen gehören auch die E-Bagger selber. Elektrische Fahrzeuge sind in der (Bau-)Branche noch immer um einiges teurer als ihre Pendants mit Verbrennermotoren. Damit sich deren Anschaffung für die Stadt Bern wirtschaftlich lohnte, nahm ERB das Förderprogramm für E-Baufahrzeuge der Stiftung KliK in Anspruch. Für Dominik Bichsel machen Fördergelder generell Sinn, um Anreize zu schaffen, einen strategischen Transformationsprozess zu mehr Klimaschutz auch wirklich in die Tat umzusetzen. "Wir haben alle Rechnungen gemacht und sind zum Schluss gekommen, dass die Elektrobagger zwar teurer in der Anschaffung sind – und hier sind wir sehr froh um die Förderung – dass sie unter dem Strich in Betrieb und Unterhalt jedoch trotzdem günstiger sind als die Verbrenner."
Für den Leiter Sammeldienst bei ERB sind nebst Fördermitteln auch andere Anreize wie die Ausnutzung der Lebensdauer von Geräten wichtig. Die neuen E-Bagger wurden angeschafft, als die alten Dieselmodelle ihre Lebensdauer definitiv ausgereizt hatten. "Wenn wir einfach neue Elektrogeräte oder Elektrofahrzeuge kaufen, ohne die alten, vielleicht etwas klimaschädlicheren Modelle bis zu ihrem Lebensende zu brauchen und diese vorzeitig entsorgen, ist das aus meiner Sicht ebenfalls nicht besonders nachhaltig." Klimaschutz hat viele Gesichter und kennt zahlreiche Ausprägungen. Im Entsorgungshof Schermen von ERB fällt die neueste, leuchtend hellgrüne Variante definitiv sehr positiv auf.